Ein guter Start - Finanzen für Frauen

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Equal Care Day - Mehr Geld und Wertschätzung für Sorgearbeit!

Equal Care Day - die Initiative

Am 29.02.2024 ist Equal Care Day. Der Tag wurde 2018 ins Leben gerufen und soll das Bewusstsein dafür schärfen, dass Sorgearbeit und Pflege in unserer Gesellschaft ungleich verteilt sind und nur gering oder gar nicht honoriert werden.

Sorgearbeit - Was soll das sein?

Wenn wir von Sorgearbeit sprechen, müssen wir diese in bezahlte und unbezahlte sowie in sichtbare und unsichtbare Sorgearbeit unterscheiden. Bezahlte Sorgearbeit betrifft im weitesten Sinne alle Berufe, die sich um andere Menschen kümmern. Das sind also die Berufsgruppen im Bereich Bildung und Erziehung sowie Gesundheit und Pflege, die finanziell und gesellschaftlich leider wenig Anerkennung erhalten.

Ob beruflich oder privat - Frauen “kümmern” sich mehr

Weit über 80 % der beruflichen Sorgearbeit in Deutschland wird von Frauen übernommen. 34 % aller berufstätigen Frauen sind im Fürsorgebereich tätig, jedoch nur 8 % der Männer. Damit trägt die Gender Care Gap deutlich zur Gender Pay Gap bei: wer überwiegend schlecht bezahlte Sorgearbeit leistet, hat jetzt wenig Geld - und im Alter noch weniger.*

Sorgearbeit sichtbar machen

Sichtbare Sorgearbeit ist z.B. Kinderbetreuung und Essen kochen. Unsichtbar wird Sorgearbeit oft, wenn jemand sie stillschweigend erledigt, ohne dass diese Aufgabe als solche innerhalb der Familie adressiert wird. Das können sein: Kinderkleidung kaufen und sortieren, Erinnerungen schaffen (z.B. Fotos machen und verwalten), Geschenke besorgen, Geburtstage planen uvm.

Zuhause läuft’s ähnlich

Auch im privaten Haushalt leisten Frauen im Schnitt 52,4 % mehr Sorgearbeit als Männer. In Familien mit kleinen Kindern steigt die Gender Care Gap auf 110 % oder 2,5 Stunden an. Täglich! Hinzu kommen kommen die Realitäten von Alleinerziehenden: 85 % von ihnen sind Frauen. Also 2,2 Millionen Mütter, die mit der Sorgearbeit so gut wie alleine sind.** Diese Art der Sorgearbeit wird unterschätzt und vor allem: nicht bezahlt.


“Die Kommunikation und Auseinandersetzung über Care-Arbeit scheitert oft schon daran, dass zu vielen, vor allem Männern, nicht bewusst ist, was Sorgearbeit bedeutet und im Detail umfasst, weil sie diese als Kind nicht gelernt haben und im Gegensatz zu ihren weiblich gelesenen Geschwistern auch nicht lernen mussten.”

Auszug aus Schnerring/ Verlan: Equal Care, Über Fürsorge und Gesellschaft, Verbrecher Verlag, 2020.


Plan vs. Realität

In den zahlreichen Krabbelgruppen, die ich während meiner eigenen Elternzeit besuchte, hörte ich sehr viele Geschichten von Frauen, die plötzlich unfreiwillig einen enormen Teil der häuslichen Sorgearbeit übernahmen. Ihre Partner übersahen schlicht die anfallenden Aufgaben. Die Folge war, dass Frauen fast automatisch alles ausgleichen mussten, obwohl das eigentlich ganz anders geplant war.

Was soll sich ändern? Weniger Unterschiede, mehr Team!

Mit einer heißen Badewanne oder einer abendlichen Fußmassage ist es nicht getan. Von alleine wird sich nichts ändern und deswegen müssen diejenigen, die Sorgearbeit leisten, mehr darüber reden - und Unterstützung, Wertschätzung und finanziellen Ausgleich einfordern.


“ Die systematische Schieflage wird Frauen allzu oft und immer noch als persönliche Entscheidung zur Last gelegt. Die Aufteilung läge in der Natur der Sache, Mutterliebe und Empathie würden Mädchen eben in die Wiege gelegt. Warum aber rechtfertigt der trübe Blick in die Steinzeit die mangelnde Wertschätzung dieser Leistung? Und warum genügt dieses Narrativ, um fürsorgliche Menschen lebenslang finanziell zu benachteiligen?"

Auszug aus Schnerring/ Verlan: Equal Care, Über Fürsorge und Gesellschaft, Verbrecher Verlag, 2020.


Was kannst du konkret tun?

Wenn du momentan einen größeren Teil der häuslichen Sorgearbeit übernimmst, könntest du:

  1. dir zunächst den Umfang deiner Aufgaben klar machen und die Bereitschaft entwickeln, Dinge tatsächlich abzugeben. Vielleicht wird es dann nicht so, wie du es machen würdest. Aber immerhin musst du es dann nicht machen. Und nur wer Herausforderungen bekommt, kann an ihnen lernen. 🎯

  2. eine Umverteilung der Aufgaben ansprechen. Ich schreibe hierzu wirklich ALLE regelmäßig anfallenden Aufgaben auf und gewichte sie je nach Arbeitsaufwand mit 1-3 Punkten. Wer die meisten Punkte hat, braucht Entlastung und darf Aufgaben abgeben. 🌱

  3. dafür einen finanziellen Ausgleich in Form von Altersvorsorge (z.B. einen ETF-Sparplan) mit deiner/m Partner:in vereinbaren. Gerade wer aufgrund von Kinderbetreuung nicht Vollzeit arbeitet, wird entsprechend weniger Rentenpunkte sammeln und muss besser vorsorgen. 💰

  4. über das Verhältnis von Erwerbsarbeit und Sorgearbeit in deiner Partnerschaft verhandeln. Vielleicht möchtest du wieder mehr bezahlt arbeiten (=Geld verdienen), sodass der andere Elter die Erwerbsarbeit zurückfahren muss. 🚀


Kümmere dich um dich!

Es wird Zeit, das diejenigen, die viel Sorgearbeit leisten, diese auch sichtbar machen. Also lasst uns darüber reden und das Thema mit Freunden und Familie diskutieren. Häufig begegnen uns noch veraltete Denkmuster, dass besonders Frauen ja mehr dafür gemacht wären. Diese gilt es aufzubrechen und neu zu definieren.

Wir sollten uns ganz besonders trauen, uns um unsere finanzielle Gegenwart und besonders um die Zukunft zu kümmern - und hier im Hinblick auf Sorgearbeit zur Abwechslung mal gut für uns selbst sorgen. 💰❤️

* Quelle: Agentur für Arbeit / Statistisches Bundesamt. Mehr auf equalcareday.de

** Quelle: Zeitverwendungserhebnung des Statistischen Bundesamtes, 2017 sowie equalcareday.de


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Equal Care Day

Du willst mehr über den Equal Care Day erfahren? Dann schau dich am besten direkt auf der Website um. Außerdem haben Almut Schnerring und Sascha Verlan das passende Buch zum Thema geschrieben!





Hintergrund

Seit mir nach der Geburt meines Kindes die frühen Geschlechterstereotype aufgefallen sind, verfolge ich die “Rosa-hellblau-Falle”, die erste Initiative von Almut Schnerring und Sascha Verlan. Die Initiative und das dazugehörige Buch rufen uns ins Bewusstsein, mit welchen Rollenbildern unsere Kinder aufwachsen und wie sich das auch auf unser Verhalten als Erwachsene auswirkt. Empfehlenswert für Eltern und alle, die es werden wollen.





Mental Load

…bezeichnet die unbezahlte und unsichtbare Sorgearbeit, die häufig von Müttern automatisch übernommen wird. Patricia Cammarata hat dazu ein tolles Buch geschrieben: Raus aus der Mental Load-Falle: Wie gerechte Arbeitsteilung in der Familie gelingt.


Sorgearbeit 50:50!

Auf Instagram teilt Jo Luecke in ihren Beiträgen Alltagssituationen, die uns die ungleiche Verteilung von Mental Load und Geld direkt vorführen. Oft muss man schmunzeln, oft genug bleibt einer jedoch das Lachen im Halse stecken. In ihrem neuen Buch “Für Sorge” legt sie nicht nur den Finger in die Wunde, sondern macht auch Vorschläge, wie ein fair aufgeteiltes Familienleben gelingen kann.


Sorgearbeit messen?

Über die App “Who cares” kannst du dir übrigens deine geleistete Sorgearbeit ausrechnen: Zur App


Mehr Buchempfehlungen

Alle meine Buchempfehlungen zum Thema Gleichberechtigung und faire Verteilung von Sorgearbeit findest du in meiner Amazon Storefront.


Podcast zum Thema

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SO KANN ICH DIR WEITERHELFEN!

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